Discussion:
Triebfahrzeug BBÖ 1082 - Umformer?
(zu alt für eine Antwort)
Thomas Miltner
2003-11-06 14:19:01 UTC
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Hallo,

Ich hätte eine Frage zu einem Fahrzeug, welches mir aufgrund seiner, für
eine Elektrolokomotive, recht ausgefallenen Bauweise (Fahrerstand nur am
Ende Nr. 1, Aufbauten in zylindrischer Bauweise, Achsfolge 1E1,
Kuppelstangenantrieb) auffiel, nämlich der 1082!
Soweit ich weiß, wurden anfangs der 30er-Jahre lediglich zwei Maschinen
gebaut und etwa Ende der 30er schon wieder außer Dienst gestellt.
Weiters hatte die 1082 einen rotierenden Umformer, verkleidet durch den oben
erwähnten zylindrischen Aufbau.
Und hier endet schon wieder mein Wissen über dieses Fahrzeug.

Gibt es über diese Maschine vielleicht erhältliche Literatur?
Weiß jemand von Euch mehr darüber?

Speziell interessiert mich der rotierende Umformer.
Inwieweit wurde die elektrische Energie hier umgeformt, welche Art von
Antriebsmotoren wurden dadurch angespeist.
War dies der frühe Versuch, Drehstrommaschinen im Traktionsbetrieb
einzusetzen, d.h. war der Umformer dazu da, Drehstrom zu erzeugen?
Oder wurde hier auf eine spezielle Art und Weise Gleichstrom erzeugt, mit
Umrichtern kann man ja, soweit ich weiß, Spannungen varrieren oder die
Netzfrequenz ändern (mein Wissen über elektrische Umformung ist leider nur
beschränkt).
Elektrisch betriebene Lokomotiven wurden zu jener Zeit üblicherweise mit
Gleichstrommaschinen antgetrieben, der Antrieb mittels Drehstrommotoren
wurde ja, soweit ich weiß, erst in den 70ern in Österreichs
Schienenfahrzeugen eingeführt.

Vielleicht weiß ja der eine oder andere etwas darüber!
Danke im Voraus,
Thomas
Andreas Pavlik
2003-11-06 16:28:50 UTC
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Post by Thomas Miltner
Ich hätte eine Frage zu einem Fahrzeug, welches mir aufgrund seiner, für
eine Elektrolokomotive, recht ausgefallenen Bauweise (Fahrerstand nur am
Ende Nr. 1, Aufbauten in zylindrischer Bauweise, Achsfolge 1E1,
Kuppelstangenantrieb) auffiel, nämlich der 1082!
http://www.bahnarchiv.net/1082.htm, insbesondere den dort gescannten
Originalartikel kennst du? AFAIK gab es schon früher auch in
Österreich tatsächlich Versuche mit Drehstromantrieb, google einmal
nach BBÖ 1470 oder Kalman Kando.

Andreas
--
Andreas Pavlik
Wien(Vienna), Austria
Michael Knapp
2003-11-06 16:29:42 UTC
Permalink
Post by Thomas Miltner
Hallo,
Ich hätte eine Frage zu einem Fahrzeug, welches mir aufgrund seiner, für
eine Elektrolokomotive, recht ausgefallenen Bauweise (Fahrerstand nur am
Ende Nr. 1, Aufbauten in zylindrischer Bauweise, Achsfolge 1E1,
Kuppelstangenantrieb) auffiel, nämlich der 1082!
Soweit ich weiß, wurden anfangs der 30er-Jahre lediglich zwei Maschinen
gebaut und etwa Ende der 30er schon wieder außer Dienst gestellt.
Weiters hatte die 1082 einen rotierenden Umformer, verkleidet durch den oben
erwähnten zylindrischen Aufbau.
Und hier endet schon wieder mein Wissen über dieses Fahrzeug.
Gibt es über diese Maschine vielleicht erhältliche Literatur?
Weiß jemand von Euch mehr darüber?
Hier gibts recht viel
http://www.bahnarchiv.net/1082.htm

MfG, Michael
Hans Pesserl
2003-11-15 11:13:14 UTC
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Hallo,
Post by Thomas Miltner
Elektrisch betriebene Lokomotiven wurden zu jener Zeit üblicherweise mit
Gleichstrommaschinen antgetrieben,
Gleichstrom? Wo hast denn das her? Oesterreich hat 16 2/3 Hz
wechselstrom und die loks reihenschlussmotoren...
Post by Thomas Miltner
der Antrieb mittels Drehstrommotoren
wurde ja, soweit ich weiß, erst in den 70ern in Österreichs
Schienenfahrzeugen eingeführt.
Es gab auch die 1470 und 1180, beide wurden aber von der BBOe nicht
uebernommen.

Liebe gruesse

Hans
Herbert Wotzel
2003-11-16 00:12:53 UTC
Permalink
Post by Thomas Miltner
Hallo,
Post by Thomas Miltner
Elektrisch betriebene Lokomotiven wurden zu jener Zeit üblicherweise mit
Gleichstrommaschinen antgetrieben,
Gleichstrom? Wo hast denn das her? Oesterreich hat 16 2/3 Hz
wechselstrom und die loks reihenschlussmotoren...
Aber Hans, lies doch, bevor du antwortest.
Da war diese wunderbare Beschreibung in
http://www.bahnarchiv.net/1082.htm
aus der geht klar hervor, dass diese interessante Lok
Gleichstrommotoren hatte.

Und im übrigen sei verraten, dass Reihenschlussmotoren mit Gleichstrom
betrieben werden, aber auch mit Wechselstrom funktionieren.
Hans Pesserl
2003-11-16 08:51:12 UTC
Permalink
Hallo,
Post by Herbert Wotzel
Post by Hans Pesserl
Gleichstrom? Wo hast denn das her? Oesterreich hat 16 2/3 Hz
wechselstrom und die loks reihenschlussmotoren...
Aber Hans, lies doch, bevor du antwortest.
Da war diese wunderbare Beschreibung in
http://www.bahnarchiv.net/1082.htm
aus der geht klar hervor, dass diese interessante Lok
Gleichstrommotoren hatte.
Eben, die 1082 war was besonderes, die anderen hatten eben keine
gleichstrommotoren. Bis zur 1042 waren es immer wechlselstrommotoren,
erst die 1044 hatte thyristorgleichrichter.
Post by Herbert Wotzel
Post by Hans Pesserl
Elektrisch betriebene Lokomotiven wurden zu jener Zeit üblicherweise mit
Gleichstrommaschinen antgetrieben,
Und im übrigen sei verraten, dass Reihenschlussmotoren mit Gleichstrom
betrieben werden, aber auch mit Wechselstrom funktionieren.
Wo kriegen die wechselstromloks den gleichstrom her? Nein, es waren
keine quecksilbergleichrichter in der lok. Die funktieren mit
wechselstrom.

Also sei dir sicher, nur die 1082 war was besonderes, die hatte wirklich
3 gleichstrommotoren. Die 1470 und die 1180 waren nie BBOe-loks und
hatten buerstenlose induktionsmotoren.

Liebe gruesse

Hans
Franz Stefan
2003-11-19 19:30:46 UTC
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...
Mir waren Reihenschlußmaschinen tatsächlich bisher nur als
Gleichstrommaschinen bekannt.
Hmmm, du hast heute vielleicht sogar schon eine in der Hand gehabt.
Viele Haushaltsgeraete haben einen Reihenschlussmotor, der mit
Wechselstrom betrieben wird.

Franz
Thomas Miltner
2003-11-19 21:58:20 UTC
Permalink
Post by Franz Stefan
Hmmm, du hast heute vielleicht sogar schon eine in der Hand gehabt.
Viele Haushaltsgeraete haben einen Reihenschlussmotor, der mit
Wechselstrom betrieben wird.
Mittlerweile habe ich mich in Sachen Antriebstechnik diesbezüglich etwas
informiert...tja, man lernt nie aus.
Wenn man sich den Aufbau einer Reihenschlußmaschine ansieht, so liegt es
eigentlich auf der Hand, daß der Betrieb mit Wechsel- oder mit Gleichstrom
das gleiche bewirkt. Da ja Ankerwicklung und Erregerwicklung in Serie
beschaltet sind, so unterliegen beide dem Amplitudenwechsel des
Wechselstromes, d.h. Anker- und Erregerwicklung sind zueinander immer in
gleicher relativer Polung (ich hoffe ich habe mich da einigermaßen
verständlich ausgedrückt) und die gegenseitige Anziehung/Abstoßung der
Magnetfelder somit immer vorhanden. Somit ist eine Stromstellung der
Ankerwicklung nicht erforderlich.

grüße,
Thomas
Clemens Aigner
2003-11-20 10:24:59 UTC
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Post by Thomas Miltner
Wenn man sich den Aufbau einer Reihenschlußmaschine ansieht, so liegt es
eigentlich auf der Hand, daß der Betrieb mit Wechsel- oder mit Gleichstrom
das gleiche bewirkt. [...] d.h. Anker- und Erregerwicklung sind zueinander
immer in gleicher relativer Polung
Soweit mal richtig.
Post by Thomas Miltner
(ich hoffe ich habe mich da einigermaßen
verständlich ausgedrückt)
Oder anders ausgedrueckt: Du nimmst den Gleichstromfall
und multiplizierst alles mit dem gleichen zeitabhaengigen Sinus.

Ganz so einfach ist es aber nicht. Sich aendernde Stroeme
erzeugen sich aendernde Magnetfelder und diese induzieren wieder
sich aendernde Spannungen - Stator und Rotor beinflussen sich daher
nicht nur durch ihre relative Bewegung zueinander, sondern auch durch
die Aenderung des Momentanstromwertes. Und zwar umso mehr, je hoeher
die Wechselstromfrequenz ist (Frequenz ist ja vereinfacht gesagt
ein Mass fuer die zeitliche Aenderung).

Somit sind die in Europa ueblichen Bahnfrequenzen ein Kompromiss
aus der Einsetzbarkeit von Reihenschlussmaschinen (wo die
Gleichspannung (0Hz) optimal weare) und der Transformierbarkeit (wo
0Hz ausscheiden), damit man die Versorgung mittels hoeherer
Spannung und damit geringeren Stromstaerken gewaehrleisten kann.

Clemens

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