Discussion:
Spannungsversorgung bei UBahn und Bim
(zu alt für eine Antwort)
Stefan Bürbaum
2005-02-11 00:37:20 UTC
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Dass Die UBahn mit 750V Gleichspannung versorgt wird und die
Strassenbahn mit 600V habe ich gelesen. (Stimmt doch?)
Jetzt habe ich gehört dass zumindest bei der Tram das keine echte
Gleichspannung ist sondern ein nichtgeglätteter der sich noch per Trafo
verwenden lässt um ohne viel Aufwand die Niederspannung zur Verfügung
stellen kann.

Wo ist bei Tram und Ubahn eigentlich welcher Pol?

Stefan
André Loop
2005-02-11 11:13:16 UTC
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Post by Stefan Bürbaum
Wo ist bei Tram und Ubahn eigentlich welcher Pol?
U-Bahn Berlin:
Kleinprofil:
Plus an der Stromschiene, Minus an der Fahrschiene.

Großprofil:
Plus an der Fahrschiene, Minus an der Stromschiene.
--
Beste Grüße
André
www.untergrundbahn.de - Die Berliner U-Bahn-Galerie
Herbert Wotzel
2005-02-11 11:39:34 UTC
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Post by André Loop
Post by Stefan Bürbaum
Wo ist bei Tram und Ubahn eigentlich welcher Pol?
Plus an der Stromschiene, Minus an der Fahrschiene.
Plus an der Fahrschiene, Minus an der Stromschiene.
Das klingt nicht sehr praktisch. Gibt es Fahrzeuge, die auf beide Systeme
passen - und funktionieren die auch unabhängig von der Polung?
André Loop
2005-02-11 14:33:10 UTC
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Post by Herbert Wotzel
Das klingt nicht sehr praktisch.
Gibt es Fahrzeuge, die auf beide Systeme
passen - und funktionieren die auch unabhängig von der Polung?
Das Kleinprofil (Linie U1 bis U4) wurde ab 1902 in Betrieb genommen.
Man merkte mit der Zeit an Metallstützen, Rohren... Schäden, welche
von galvanischen Strömen kamen. Als das Großprofilnetz (U5 bis U9)
gebaut wurde, änderte man deshalb die Polarität.
Das Kleinprofil hat eine Wagenbreite von 2.30m, das Großprofil von
2.65m. Folglich können Großprofilwagen im Kleinprofilnetz gar nicht
fahren. Dann die Stromschiene: Kleinprofil von oben bestrichen,
Großprofil von unten.

Nur Arbeitswagen (Diesel- oder Akkubetrieb) sind freizügig einsetzbar,
da die nur Kleinprofilbreite haben, Fahrgastzüge nicht.

Nach umfangreichen Umrüstungen können Kleinprofilwagen im Großprofil
fahren, aber das ist ja kein freizügiger Einsatz.
http://www.untergrundbahn.de/strecken/profil.htm
--
Beste Grüße
André
www.untergrundbahn.de - Die Berliner U-Bahn-Galerie
Herbert Wotzel
2005-02-11 14:42:34 UTC
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Post by André Loop
Nach umfangreichen Umrüstungen können Kleinprofilwagen im Großprofil
fahren, aber das ist ja kein freizügiger Einsatz.
http://www.untergrundbahn.de/strecken/profil.htm
Danke
Welche Polarität ist eigentlich heute bei der Straßenbahn und der Wr. U-Bahn
üblich?
Was spricht eigentlich überhaupt für die Verwendung von Gleichstrom?
Stefan Bürbaum
2005-02-11 19:35:55 UTC
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Post by Herbert Wotzel
Was spricht eigentlich überhaupt für die Verwendung von Gleichstrom?
Man müsste relativ einfach Bremsenergie zurückführen können.

Stefan
Hans Pesserl
2005-02-11 09:14:45 UTC
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Hallo,
Post by Herbert Wotzel
Was spricht eigentlich überhaupt für die Verwendung von Gleichstrom?
Kleine motoren koennen viel mehr leistung bringen. Gerade bei einer bim
wichtig, da hast eh keinen platz.

Liebe gruesse

Hans
Stephan Weinberger
2005-02-13 18:08:22 UTC
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Post by Herbert Wotzel
Was spricht eigentlich überhaupt für die Verwendung von Gleichstrom?
Naja, vor 100 Jahren waren Gleichstrommaschinen einfach Stand der Technik
wenn es a) regelbar und b) mit großem Drehmoment im unteren Drehzahlbereich
sein sollte (was ja beides bei der Tram notwenig ist).

Mit den heutigen Möglichkeiten ist natürlich der Drehstromantrieb wesentlich
besser - nur diese Möglichkeiten hatte man damals eben nicht und
Drehstrommaschinen waren daher undenkbar.

Das ganze ist also einfach historisch begründet. Und heute auf Wechselstrom
umzubauen ist einfach viel zu aufwändig (vgl. Bahnstrom 15kV/16.3Hz vs.
25kV/50Hz).
Ausserdem bringt's relativ wenig, weil die Wechselrichter von
Drehstromantrieben ihren Saft sowieso aus einem *Gleichstrom*zwischenkreis
beziehen :-)
--
cu mail: ***@sbox.tugraz.at
Stephan www: http://invisible.priv.at
The choices we make, not the chances we take, determine our destiny.
Ragnar
2005-02-14 16:59:19 UTC
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Post by Stephan Weinberger
Post by Herbert Wotzel
Was spricht eigentlich überhaupt für die Verwendung von Gleichstrom?
Naja, vor 100 Jahren waren Gleichstrommaschinen einfach Stand der Technik
wenn es a) regelbar und b) mit großem Drehmoment im unteren Drehzahlbereich
sein sollte (was ja beides bei der Tram notwenig ist).
Mit den heutigen Möglichkeiten ist natürlich der Drehstromantrieb wesentlich
besser - nur diese Möglichkeiten hatte man damals eben nicht und
Drehstrommaschinen waren daher undenkbar.
Das ganze ist also einfach historisch begründet. Und heute auf Wechselstrom
umzubauen ist einfach viel zu aufwändig (vgl. Bahnstrom 15kV/16.3Hz vs.
25kV/50Hz).
Ausserdem bringt's relativ wenig, weil die Wechselrichter von
Drehstromantrieben ihren Saft sowieso aus einem *Gleichstrom*zwischenkreis
beziehen :-)
Genau, mit der heutigen Leistungselektronik wird sowieso erst gleich-
und dann wieder wechselgerichtet.
Polung: Plus am Fahrdraht bzw. der Stromschiene, Minus an der
Fahrschiene.

Noch zu Berlin: modernen Drehstromfahrzeugen müßte nach meinem
Verständnis die Polarität der Gleichspannung ziemlich egal sein.
Gleichstromwagen fahren dann halt rückwärts ;-)
Aber nachdem AFAIK das Lichtraumprofil so unterschiedlich ist,
brauchen sie das wohl eh kaum, allenfalls für Arbeitsfahrzeuge. Und
letzten Endes ist das auch nicht so toll was anderes wie mit unserer
U-Bahn und Stadtbahn!

lg Ragnar
Stefan Bürbaum
2005-02-23 02:47:00 UTC
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Post by Stephan Weinberger
Post by Herbert Wotzel
Was spricht eigentlich überhaupt für die Verwendung von Gleichstrom?
Naja, vor 100 Jahren waren Gleichstrommaschinen einfach Stand der
Technik wenn es a) regelbar und b) mit großem Drehmoment im unteren
Drehzahlbereich sein sollte (was ja beides bei der Tram notwenig ist).
Mit den heutigen Möglichkeiten ist natürlich der Drehstromantrieb
wesentlich besser - nur diese Möglichkeiten hatte man damals eben
nicht und Drehstrommaschinen waren daher undenkbar.
Wenn man eine Stadt heute komplett neu mit Ubahnen versorgen müsste und auf
keine bestehenden Systeme Rücksicht nehmen müsste, welches System würde man
nehmen?
Post by Stephan Weinberger
Das ganze ist also einfach historisch begründet. Und heute auf
Wechselstrom umzubauen ist einfach viel zu aufwändig (vgl. Bahnstrom
15kV/16.3Hz vs. 25kV/50Hz).
Da Ubahnen ja nicht viel Platz haben über dem Wagen von wegen Oberleitung
und Sicherheit, was würde man heute Spannungsmässig nehmen, bei der in der
wiener Ubahn verwendeten Stromschiene werden doch sicher nicht sehr hohe
Spannungen (in der Größenordnung der Eisenbahn) nutzbar sein.
Post by Stephan Weinberger
Ausserdem bringt's relativ wenig, weil die Wechselrichter von
Drehstromantrieben ihren Saft sowieso aus einem
*Gleichstrom*zwischenkreis beziehen :-)
Stefan
Stefan Bürbaum
2005-02-18 06:38:08 UTC
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Post by Herbert Wotzel
Welche Polarität ist eigentlich heute bei der Straßenbahn und der Wr.
U-Bahn üblich?
Was spricht eigentlich überhaupt für die Verwendung von Gleichstrom?
Die Ubahn in Wien ist ja später geplant worden.
Ich vermute mal dass das Problem der Schäden (siehe diesen Thread)
schon bekannt war und bei uns der Minuspol an der Stromschiene liegt.

Was noch nicht beantwortet wurde ist wie der Gleichstrom bei Ubahn und
Strassenbahn aussieht, natürlich auch bei der U6 oder der Badnerbahn.
Ist der geglättet oder wie behauptet ungeglättet damit man mit wenig
aufwand doch noch per Trafo einen Gebrauchsstrom "rausbekommt"?

Stefan
Stefan Bürbaum
2005-02-18 06:11:10 UTC
Permalink
Post by André Loop
Das Kleinprofil (Linie U1 bis U4) wurde ab 1902 in Betrieb genommen.
Man merkte mit der Zeit an Metallstützen, Rohren... Schäden, welche
von galvanischen Strömen kamen.
Wodurch wurde da was beschädigt?
Es muss doch feucht werden damit galvanische Ströme fliessen können?
Gibt es zu diesem Thema (bahnbezogen) weitere Infos?

Stefan
André Loop
2005-02-23 20:38:49 UTC
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Post by Stefan Bürbaum
Wodurch wurde da was beschädigt?
Es muss doch feucht werden damit galvanische Ströme fliessen können?
Gibt es zu diesem Thema (bahnbezogen) weitere Infos?
Ganz dicht sind die Tunnel hier in Berlin ja nicht. Lecken tut es an
vielen Stellen. Ob es am Anfang des 20. Jahrhunderts auch schon so
war, weiß ich nicht.
Schon 1912, also 10 Jahre nach Berlin hat man bei Inbetriebnahme der
U-Bahn in Hamburg die Polarität geändert.

Achso, Berlin (wie auch Hamburg) hat viele Strecken auf Stahlviadukten
im Freien.
Beispiel Berlin:
http://www.untergrundbahn.de/strecken/u1/gr.htm

Beispiel Hamburg:
http://www.u-bahn-hamburg.com/html/fuhlsbuttler_strasse.html
--
Beste Grüße
André
www.vienna-tramway.de - Die Wiener Strassenbahn-Galerie
Clemens Aigner
2005-02-16 16:11:05 UTC
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Post by Herbert Wotzel
Post by André Loop
Plus an der Stromschiene, Minus an der Fahrschiene.
Plus an der Fahrschiene, Minus an der Stromschiene.
Das klingt nicht sehr praktisch. Gibt es Fahrzeuge,
die auf beide Systeme passen - und funktionieren die auch
unabhängig von der Polung?
Abgesehen vom Profil: Das Grossprofil verwendet eine Stromschiene
aehnlich oder gleich der Wiener U-Bahn. Die Schiene des Kleinprofils
liegt tief und wird von oben bestrichen.

LG Clemens
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